Rückblick auf das 5. Netzwerktreffen des Arbeitskreises „Unionsbürger in Sachsen-Anhalt“

Herkunftsnachweis: © EUmigra

Am 3. November 2025 fand das fünfte Netzwerktreffen des Arbeitskreises Unionsbürger in Sachsen-Anhalt als Videokonferenz statt. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landkreisen und Städten, aus Beratungsstellen, dem WelcomeCenter Sachsen-Anhalt, Fachprojekten, Ministerien sowie der Bundesagentur für Arbeit haben wir als landesübergreifendes Projekt aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Bedarfe im Zusammenhang mit der EU-Zuwanderung in Sachsen-Anhalt diskutiert. Die breite überregionale Beteiligung verdeutlichte, dass Integration und Teilhabe von Unionsbürgerinnen und Unionsbürgern nur durch ein abgestimmtes und gemeinsames Handeln auf Landesebene gelingen können.

Im Mittelpunkt der Sitzung standen die aktuellen Ergebnisse des Freizügigkeitsmonitorings des BAMF-Forschungszentrums, neue Erkenntnisse zur zirkulären Migration und Rückmeldungen aus den persönlichen Konsultationen in den Landkreisen. Dabei zeigte sich, dass Sachsen-Anhalt derzeit einen spürbaren Rückgang der EU-Zuwanderung bei gleichzeitig steigender Abwanderung verzeichnet. Diese Entwicklung stellt Kommunen, Beratungsstellen und Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber vor neue Herausforderungen. Besonders betont wurde die Notwendigkeit, bestehende Beratungs- und Unterstützungsangebote sichtbarer zu machen und Zugänge zu erleichtern. Viele Unionsbürgerinnen und Unionsbürger finden aufgrund sprachlicher, digitaler oder bürokratischer Hürden nur schwer den Weg zu den zuständigen Stellen. Dadurch entstehen Informationslücken, die zum Teil durch inoffizielle oder kommerzielle Angebote gefüllt werden, was problematische Folgen haben kann.

Ein wichtiger Teil des Treffens war die Vorstellung aktueller Informations- und Sensibilisierungsmaterialien von EUmigra. Gezeigt wurden unter anderem die mehrsprachige Ankommensmappe Weißenfels, die digitale Übersichtskarte der Beratungsstellen in Sachsen-Anhalt sowie weiterentwickelte Medienpakete und aufsuchende Informationsformate für das Jahr 2026. Diese Materialien sollen den Zugang zu verlässlichen Informationen erleichtern und die Sichtbarkeit bestehender Strukturen erhöhen.

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass eine verstärkte und besser koordinierte Informationsarbeit notwendig ist, um bestehende Lücken zu schließen. Mehrsprachige Informationsmaterialien, digitale Zugänge und präventive Aufklärung über rechtliche Pflichten oder mögliche Schuldenfallen sind wichtige Elemente einer modernen Integrationspolitik. Ebenso muss die Kommunikation zwischen Behörden, Beratungsstellen und Zielgruppen vereinfacht werden. Digitale und aufsuchende Formate bieten dabei neue Möglichkeiten, insbesondere für Unionsbürgerinnen und Unionsbürger, die bisher nur schwer Zugang zu institutionellen Strukturen finden.

Aus den Diskussionen ging ein klares Signal an die politische Ebene hervor. Die bestehenden Strukturen zur Unterstützung von Unionsbürgerinnen und Unionsbürgern müssen sichtbarer, zugänglicher und langfristig gesichert werden. Dafür sind eine stabile finanzielle und organisatorische Förderung der Beratungsangebote, der Ausbau mehrsprachiger Informationskanäle, der Abbau digitaler Barrieren in Verwaltungsverfahren und die Förderung mobiler, niedrigschwelliger Beratungsformate notwendig. Darüber hinaus sollten die Erfahrungen der Kommunen stärker in landespolitische Strategien einfließen, da dort Integration jeden Tag praktisch gestaltet wird.

Die Fach- und Servicestelle EU-Migration (EUmigra) der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. wird die im Arbeitskreis gewonnenen Erkenntnisse bündeln und in die laufenden Fachdialoge der Landkreise einbringen. Gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern werden wir die Zusammenarbeit weiter ausbauen, um relevante Informationen zum Thema Unionsbürgerinnen und Unionsbürger in Sachsen-Anhalt zu verbreiten. Auf diese Weise sollen die praktischen Erfahrungen der Landkreise und Fachprojekte in politische Entscheidungsprozesse einfließen und die Sichtbarkeit von Unionsbürgerinnen und Unionsbürgern auf politischer Ebene weiter gestärkt werden. Das nächste Treffen des Arbeitskreises ist für das erste Quartal 2026 geplant.
EUmigra – Fach- und Servicestelle EU-Migration Sachsen-Anhalt ist ein Landesprojekt der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e. V., gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt.

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