Auslandsgesellschaft überreicht Ankunftsmappe an Stadt Weißenfels

Katharina Vokoun/ Stadt Weißenfels

Für die Menschen und für die Unterstützungsstrukturen im Weißenfelser Bürgerzentrum hat die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt (AGSA) in einem Pilotprojekt eine Ankunftsmappe für Unionsbürgerinnen und -bürger erarbeitet. Die Handreichung, die in sechs Sprachen erhältlich ist, überreichte Geschäftsführer Krzysztof Blau am 23. September 2025 an den Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste Maik Trauer.

Die Mappe mit dem Titel „Ankommen in Weißenfels“ soll die Orientierung in Weißenfels erleichtern. Sie ist in den Sprachen Deutsch, Bulgarisch, Englisch, Polnisch, Rumänisch und Ungarisch verfügbar. Neben lebenspraktischen Informationen enthält die Ankunftsmappe auch ein alphabetisch sortiertes Adressregister zu Themen zwischen „Arbeit“ und „Wohnungswechsel“. Außerdem erhalten Interessierte Hinweise zu Meldeverfahren und wichtigen Anlaufstellen wie Schulen, Kindertagesstätten oder Beratungsstellen. Nicht zuletzt werden Ordnungsregeln sowie Angebote zur sozialen Teilhabe, zur Freizeitgestaltung und zum kulturellen Leben in Weißenfels aufgeführt.

„Wir haben dieses Pilotvorhaben im Rahmen unseres Landesprojekts ‚EUmigra‘ vorangebracht, weil die Echos aus den Beratungsstellen wie aus den Communities uns seit langem zeigen, wie wichtig der mehrsprachige Zugang zu lebenspraktisch wichtigen Informationen ist“, sagte Krzysztof Blau. Die verlässliche Orientierung im Alltag sei vor allem für EU-Bürgerinnen und -Bürger eine Herausforderung, weil diese Bevölkerungsgruppe bei der Zuwanderung besonders mobil ist. Es gehe folglich nicht darum, einen neuen Lebensmittelpunkt im Ausland zu finden, sondern gut bezahlter Arbeit nachzugehen. Das unterscheide die Unionsbürgerinnen und -bürger von Drittstaatlern und Flüchtlingen, die erfahrungsgemäß sesshafter sind. Mit den häufigen Ortswechseln erhöht sich der Unterstützungsbedarf. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Modell zugleich Impulse setzen können, denn es nützt den Ankommenden und ist ebenso eine Entlastung für die Verwaltungsmitarbeiter. Außerdem eignet es sich als Blaupause für andere Kommunen speziell im ländlichen Raum“, so Blau.

In Sachsen-Anhalt gehört Weißenfels zu den Städten mit dem höchsten Anteil an EU-Bürgerinnen und -Bürgern. In der Saalestadt leben 40.034 Einwohnerinnen und Einwohner. Davon sind 6.567 Personen Ausländer. Das entspricht einem Ausländeranteil von mehr als 16 Prozent. Von den 6.567 Ausländern sind 4.025 EU-Bürgerinnen und EU-Bürger. Werden die Ortschaften außen vor gelassen, beträgt der Ausländeranteil in der Kernstadt sogar 23,4 Prozent (Stand 12/2024). Dieser Ausländeranteil ist für eine Größe der Stadt Weißenfels in den neuen Bundesländern recht hoch. Zum Vergleich: Im gesamten Burgenlandkreis liegt der Ausländeranteil bei etwa 8,7 Prozent. Grund für den hohen Ausländeranteil sind vor allem die Arbeitsmöglichkeiten in Weißenfels; vordergründig die Jobs im Fleischwerk Tönnies. In den vergangenen sieben Jahren (2017 bis 2024) hat die Zahl der Ausländer in Weißenfels um 23,8 Prozent zugenommen. Das liegt vor allem an Drittstaatlern. Bei den EU-Ausländern gab es hingegen in den vergangenen sieben Jahren einen kleinen Rückgang (-2,2 Prozent).

Die große Mobilität der EU-Bürgerinnen und Bürger stellt auch für die Stadt Weißenfels eine Herausforderung dar. Die Fluktuation ist so hoch, dass durchschnittlich aller drei Jahre nahezu ein Komplettaustausch dieser Bevölkerungsgruppe in der Saalestadt stattfindet. Soziale Integration ist hierdurch erschwert. Bundesweit gibt es kein Vorbild, wie mit dieser besonderen Situation umzugehen ist. Aktuelle Förderprojekte für Menschen mit Migrationshintergrund treffen auf die Weißenfelser Verhältnisse oftmals nicht zu. Politisch ist das Thema aktuell noch ein blinder Fleck.

Das Informationsmaterial wurde gemeinsam vom AGSA- und Landesprojekt „Fach- und Servicestelle EU-Migration Sachsen-Anhalt“ und dem Team des Bürgerzentrums der Stadt Weißenfels erarbeitet. Ab sofort wird die Handreichung im Rahmen des Modellprojekts „Weißenfelser Weg“ bei den Ankunftsgesprächen ausgegeben.

Die Digitalausgabe ist auf der Internetseite der Stadt Weißenfels verfügbar (https://www.weissenfels.de/Familie-Leben/Neu-in-Weißenfels)
Die Einbindung in die Integreat-App des Burgenlandkreises erfolgt in Kürze.

EUmigra - Fach- und Servicestelle EU-Migration Sachsen-Anhalt ist ein Landesprojekt der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt (AGSA) e. V.

https://agsa.de/aktuelles.html

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