Viele Blumen und eine Weiterförderung. BemA-Fachtagung bilanziert eine bemerkenswerte Entwicklungsdynamik

„Faire, gerechte und gesunde Arbeitsbedingungen sind nicht verhandelbar und nicht teilbar.“ Mit diesem klaren Statement auf der Fachtagung in der Villa Böckelmann hob Staatssekretärin und Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck den politischen Anspruch auf faire Beschäftigungsverhältnisse für migrantische Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt hervor.

Der Fachstelle BemA, die seit Februar 2018 die Zielgruppe mehrsprachig zu arbeits- und sozialrechtlichen Fragen berät, kommt bei der Umsetzung dieses im Koalitionsvertrag der Landesregierung verankerten Leitziels eine Schlüsselrolle zu. Entsprechend dankte Möbbeck für das langjährige Engagement von BemA als bedeutendem Player in diesem Bereich und mit Blick nach vorn: „Machen Sie weiter so in Ihrem Wirken und Engagement!“

Die viereinhalbjährige Erfolgsbilanz von BemA spiegelte sich in den Referaten aus der Beratungsarbeit der Fachstelle sowie des Trägers Arbeit und Leben. In gemeinschaftlicher Entwicklung ist in dynamischen Jahren Beachtliches erreicht worden, wie schon die Zahlen verdeutlichen: zehn Beraterinnen in der Fachstelle beraten muttersprachlich in elf Sprachen und bedienen ein Netzwerk von über 100 Partnern in Bund und Land. Seit dem Start im Februar 2018 wurden rund 3600  Personen in knapp 5.000 Beratungsgesprächen zu arbeits- und sozialrechtlichen Themen beraten.

Im Ergebnis konnte bspw. eine halbe Million Euro vorenthaltener Lohnansprüche geltend gemacht und ausgezahlt werden. Die Fachstelle BemA sorgt somit ganz konkret und individuell für faire gerechte Beschäftigung. Darüber hinaus werden über einen Fachbeirat Akteure aus Politik, Verwaltung, Ermittlungsbehörden, Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie Vereinen und Verbänden miteinander vernetzt, um jene Strukturen, die prekäre Beschäftigung bislang begünstigen, nachhaltig zu verändern.  

Kein Zweifel: BemA hat sich als zentrale Anlaufstelle für migrantische Beratungsprozesse in Sachsen etabliert, ist an Brennpunkten prekärer Beschäftigung und in der Fläche sensibel für die Anliegen internationaler migrantischer Arbeitskräfte vieler Branchen, die aufgrund oft unzureichender Sprach- und Rechtskenntnisse sowie Selbstorganisation zur den vulnerablen Beschäftigtengruppen auf dem Arbeitsmarkt gehören.

Für ein Ausruhen auf erreichten Erfolgen lassen Herausforderungen wie die pandemiebedingten Schwankungen des Arbeitsmarkts oder die anstehenden Belastungen durch die Energiekrise freilich keine Kapazitäten, im Gegenteil. Zwangsarbeit, Arbeitsausbeutung, Menschenhandel haben das Themenspektrum der Fachstelle BemA bereits erweitert. Schutz vor Ausbeutung erfordert Sensibilität aller beteiligten Akteure.  Die Fachstelle BemA bietet daher auch Kompetenzentwicklung und Schulungen bei Multiplikatoren an, welche über die Einzelfallberatung hinausgehen.

Für die Zukunft stehen die Verstetigung des Beratungsangebots, die Stärkung präventiver Bildungsangebote sowie die Vertiefung der Netzwerkarbeit im Fokus. Das Land Sachsen-Anhalt begleitet diese Ausrichtung fachlich und in koordinierender Funktion im Verbund der beteiligten Partner und Akteure, betonte schließlich Björn Malycha als Leiter des zuständigen Referats 55 vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

Am Ende stand der Konsens der Versammelten, in Sachen faire Beschäftigung an einem Strang zu ziehen. Nicht allein mit seiner Mehrsprachenkompetenz hat die Fachstelle BemA die Kapazitäten und die Expertise, um dieses grundsätzliche Vorhaben erfolgreich weiterzuführen: Brücken zu bauen, die zu fairen Arbeitsbedingungen führen für alle. Das Land Sachsen-Anhalt, Staatssekretärin Möbbeck hatte es verdeutlicht, braucht die internationalen Fachkräfte auf ethischer Beschäftigungsgrundlage mehr denn je. Zum 1. Oktober 2022 beginnt folgerichtig die verdiente Weiterförderung der Fachstelle.

Zurück

Gefördert durch:  Logos der Förderer