Neue Studie weist nach: Vor allem osteuropäische Beschäftigte auf deutschen Baustellen sind als Helfer benachteiligt

Till Lukat (FES)

Seit den zwei Wellen der EU-Osterweiterung und der Realisierung der Arbeitnehmerfreizügigkeit aus diesen Staaten verzeichnet die Baubranche in Deutschland einen Anstieg der Beschäftigten aus den mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten.

Wie die jetzt erschienene FES-Studie "Helfer oder doch Fachkräfte" auf der Basis zahlreicher Interviews und Daten des PECO-Instituts detailliert nachweist, sind die meisten von ihnen als Helfer, nicht als Fachkräfte beschäftigt bzw. eingestuft. Das hat Auswirkungen auf die Gestaltung der Arbeitsverhältnisse und die tarifliche Entlohnung.

Ein Schlüsselbegriff hierbei: die sogenannte Informalisierung. Zunehmende Informalisierung der Arbeitsbeziehungen innerhalb des Werkvertragssystems beschreibt den Sachverhalt, dass Arbeitsverhältnisse
"sich weniger durch formelle legale Regulierung (im Rahmen von Arbeitsvertrag, Arbeitsrecht, Sozialversicherungsrecht usw.) auszeichnen […], sondern vor allem durch extra-legale Regulierungen (im Rahmen personaler Bindungen und Abhängigkeiten)“ (S. 12).
"Insbesondere in migrantisch geprägten Tätigkeitsfeldern lassen sich inzwischen auch in Deutschland deutliche Informalisierungsprozesse beobachten, die zur Prekarisierung der Arbeits- und Lebensbedingungen migrantischer Beschäftigter führen." (S. 13).

Lösungsansätze für dieses Problem sehen die Autoren in mehr Qualifizierung, elektronischer Zeiterfassung und in der Erleichterung beim Erwerb von Deutschkenntnissen (S. 19ff.).

Zur Studie: Michael Baumgarten, Linda Beck, Alexandru Firus (Hg.): Helfer oder doch Fachkräfte? Migrantische Beschäftigte im deutschen Hochbau (2024), Reihe FES Diskurs (PDF, 22 Seiten)

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