"Es braucht Veränderung und Akzente": Jahresveranstaltung der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer mit klaren Statements

AGSA e.V. (EUmigra)

"620.000 EU-BürgerInnen kommen jedes Jahr neu nach Deutschland – eine beeindruckende Zahl. Und ein Glück für unser Land. Aber jedes Jahr gehen auch 530.000 wieder. Diese Zahlen zeigen ganz klar: Wir haben ein Problem. Wir müssen besser werden. Bei der Integration in den Arbeitsmarkt, bei der Integration in unser Land.“

In ihrem Grußwort auf der Jahresveranstaltung der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer im Berliner Tagungswerk (22.11.) legte Staatsministerin Reem Alabali-Radovan den Finger in die Wunde. Was sind die Stellschrauben die es braucht, damit diejenigen, die als EU-Arbeitskräfte kommen, auch bleiben? Deutschland profitiert wie kaum ein anderes Land in der EU von der Arbeitnehmerfreizügigkeit, zugleich gelingt die Bindung von EU-Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nur mangelhaft, gut 50 Prozent von ihnen bleiben kürzer als vier Jahre in Deutschland.

In den Workshops und der Paneldiskussion der Tagesveranstaltung mit etwa 200 Akteuren und Multiplikatoren aus vielfältigen Strukturen wurde dieser grundlegende Befund differenziert diskutiert. Deutlich wurde: Es wird zu wenig sichtbar, wer diese Menschen sind, was sie leisten, welche Bedarfe sie haben, mehrsprachige Integrationsangebote berücksichtigen die Unionsbürger oftmals nicht explizit, und: rechtlich verbriefte Gleichbehandlung ist in der Praxis oft nicht eingelöst. Profilierte Lösungsvorschlage wurden im Plenum anhand des Tagungsthemas „Kommen um zu bleiben“ vorgetragen und diskutiert. Diese gilt es nun, weiter auszugestalten.

Die Auslandsgesellschaft mit dem Landesprojekt „Fach- und Servicestelle EU-Migration Sachsen-Anhalt (EUmigra)“ beteiligte sich in einem Workshop an der Entwicklung von Vorschlägen und erklärte sich als Partner für die gemeinsame Weiterentwicklung von Angeboten für Unionsbürger diese Zielgruppe bereit. „Wir möchten beitragen zur Veränderung einer komplexen Problemsituation, die mit zu wenig Anerkennung und Wertschätzung der Unionsbürger verbunden ist und der leider auch eine überwiegend negative, vorurteilsbehaftete mediale Darstellung in Bezug auf die EU-Zuwanderung entspricht“, bilanzierte EUmigra-Projektleiter Dr. Ernst Stöckmann einen der Diskussionssschwerpunkte des Tages. Dass es für solche Initiativen höchste Zeit ist, hatte Maren Göre von der EU-Gleichbehandlungsstelle in ihrem Workshopbeitrag zuvor festgehalten. „Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, warum es so ist, dass viele Unionsbürger, die zu uns gekommen sind, oft nicht langfristig bleiben. Mehr Sichtbarkeit für die Gruppe der EU-Arbeitnehmer zu erreichen ist ein unverzichtbarer Schritt dahin.“

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