ARD Radio-Beitrag: Legale Ausbeutung - Deutschlands unsichtbare Arbeitssklaven aus Osteuropa

Das ARD radiofeature von Charly Kowalczyk über Menschen aus Osteuropa, die nach Deutschland gekommen sind, um der Armut ihrer Heimatländer zu entfliehen. Das deutsche Arbeitsrecht erlaubt Unternehmen und skrupellosen Netzwerken, sie dennoch auszubeuten.
In dem Audiobeitrag kommt beispielsweise eine Beraterin zu Wort, die von ihren Erfahrungen mit den osteuropäischen Ratsuchenden erzählt. Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, um ihre Familie in der Heimat zu ernähren und dafür eine Menge in Kauf genommen haben: Ein fremdes Land, schamlose Arbeitgeber, Behörden die ihnen gegenüber oft nicht kooperativ gestimmt sind. Sie werden beispielsweise auf dem Bau, in der Pflege, in der Fleischindustrie oder auch in der Landwirtschaft zu oft schlechten Konditionen beschäftigt und führen Arbeiten aus, die Deutsche nicht mehr machen wollen.
Es werden Schicksale von Menschen vorgestellt, die von skrupellosen Netzwerken und Arbeitsvermittlern nach Deutschland gelockt und ausgebeutet wurden. Von den Behörden werden sie im Stich gelassen und durch fehlende Aufklärung und Sprachkenntnisse, wissen sie nicht was ihnen zusteht.
Auch das System dahinter wird beleuchtet und beispielsweise erklärt, wie Subunternehmen, die die Arbeiterinnen und Arbeiter aus Polen, Bulgarien und Rumänien anwerben, es schaffen den gesetzlichen Mindestlohn zu umgehen.
Die Freizügigkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist in Art. 45 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union verankert. Demnach steht es EU-Bürger*innen zu, in einem anderen EU-Land Arbeit zu suchen ohne eine Arbeitserlaubnis beantragen zu müssen. Außerdem müssen sie was Beschäftigung, Arbeitsbedingungen, Sozialleistungen, und auch Steuervorteile betrifft genauso behandelt werden, wie die Staatsangehörigen des Aufnahmelandes.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lebten 2020 zwei Millionen Menschen aus Polen, Rumänien und Bulgarien in Deutschland. 2015 waren es 440.000, somit hat sich die Einwanderung aus den drei Staaten in 5 Jahren fast verfünffacht.