Mehr politisches Engagement und Wertschätzung. Berliner Festakt zur EU-Osterweiterung sendet deutliche Signale
Das Jubiläum 20 Jahre EU-Osterweiterung haben der Polnische Sozialrat und die EU-Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer am 8. Mai in Berlin mit einem Festakt für den europäischen Zusammenhalt gewürdigt. An die 150 Gäste aus dem In- und Ausland belebten die Veranstaltung, für den Festcharakter sorgten neben der guten Stimmung vielfältige musikalische Beigaben.
Deutliche Worte zur Bedeutsamkeit des Ereignisses und seiner verbindenden Kraft kamen zunächst von der Bundesbeauftragten für Integration und Migration, Frau von Reem Alabali-Radovan, zugleich Schirmherrin der Veranstaltung : „Der europäische Gedanke ist wichtiger denn je“ betonte sie in ihrem Grußwort vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Zerwürfnisse und Bedrohungen.
Die anschließenden Beiträgerinnen und Beiträger setzten in Grußworten und Paneldiskussionen auch kritische Akzente. So Katarina Niewiedzial als Integrationsbeauftragte des Berliner Senats, die Arbeitsausbeutung und Lohnbetrug als Beispiele für nach wie vor bestehende „strukturelle Probleme der Freizügigkeit benannte: „Wir brauchen sichtbares politisches Engagement für diese Zielgruppe.“
In der Sache ergänzend brachten Kamila Schöll-Mazurek (Polnische Sozialrat) und Bettina Wagner (EU-Gleichbehandlungsstelle) das Defizit der auch zwanzig Jahre nach der Zugehörigkeit zur Europäischen Union unzureichenden Sichtbarkeit und Wertschätzung der Unionsbürger in der Formel „Wir brauchen mehr gelebte Wertschätzung“ auf den Punkt. Diesen Tenor bestätigte schließlich auch Joanna Szymańska-Bica vom Polnischen Sozialrat in ihrem Beitrag. "Es reicht nicht, wenn gratuliert wird zur osteuropäischen Erweiterung der EU, denn es geht mit dem Blick nach vorn um die Verbesserung der Angelegenheiten, die im Alltagsleben der meisten Unionsbürger*innen in Deutschland noch verändert werden müssen. Damit ist vor allem mehr Wertschätzung gemeint für den Beitrag der EU-Arbeitnehmer*innen und die gesellschaftlich-politische Arbeit der europäischen Mitbürger*innen. Im Vordergrund steht weiterhin die Anerkennung von Berufsabschlüssen und primären Qualifikationen, politische Bildung mit Blick auf die tägliche Gestaltungsmöglichkeiten in den Kommuneren - vor allem am Vorabend der Europawahlen. Was wir also brauchen ist nicht die Wahrnehmung als diskriminierte Gruppe, wir wollen gleichberechtigt mitgestalten, hier und jetzt."
Das ergänzende Plädoyer für mehr gesellschafts-politische Teilhabe der Unionsbürger ergänzte neben den Redebeiträgen eine Kampagne mit dem Slogan „wählen wirkt“ in mehreren EU-Sprachen. Sie ist über den Polnischen Sozialrat bestellbar.